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Altersgedichte von Rose Ausländer

April 2023, 17.00 Uhr – Villa an der Schwabach, Erlangen

mit Dr. Johannes Heiner – Literaturwissenschaftler und Lyriker aus Poxdorf
Mit 76 Jahren, im November 1977, hatte sich Rose Ausländer entschlossen, bettlägerig zu sein. Sie hatte einen Platz im Elternheim der jüdschen Gemeinde in Düsseldorf gefunden und bereitete sich darauf vor, ihre Papiere mit den vielen Niederschriften, Gedichten und Prosa-Texten, in Ordnung zu bringen. Und sie hatte einen Verleger, der sie regelmäßig besuchte und ihre Papiere mit ihr zusammen durchsah. Die Zusammenarbeit mit Helmut Braun sollte noch 10 Jahre lang, bis zu ihrem Tod im Jahr 1988, dauern.

Nach ihrem Tod hat Helmut Braun hat die Ausstellung „Mutterland Wort“ erschaffen. Sie enthält neben vielen Gedichten eine Chronologie ihres Lebens mit originalen Fotos.
Wir werden uns in einem ersten Schritt, die Daten ihres Lebens im Alter 1977 – 1988 aus dieser Ausstellung anschauen. Dann wenden wir uns den in diesem Zimmer entstandenen Gedichten zu und gehen der Frage nach, wie sie, die bettlägerige und alte Frau es wohl geschafft haben mag, auf so engem Raum lebendige Texte zu schreiben. Aus ihrer physischen Not hat Rose Ausländer eine Quelle poetischen Lebens mit ihrer Fantasie erschaffen. Es spricht uns noch heute an und könnte vielleicht auch ein Modell sein, wie alte Menschen noch etwas Aktives und Kreatives aus ihrem Leben machen könnten.