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Gedanken von Frau Michler (pers. Einsendung)

Frau Michler arbeitet ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde und ist Teilnehmerin der Schreibwerkstatt. Vielen Dank für die Einsendung der zwei Texte auf unsere Frage: Welche Worte haben Sie bewegt?


„Wird’s besser? Wird’s schlimmer?“ fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Das Leben ist immer lebensgefährlich.“ – Erich Kästner

Ich stöbere gerne in Erich Kästners Literatur. Und in der Vor-Corona-Zeit hatte ich auch die Möglichkeit das ein oder andere Kästner-Bühnenstück mit Walter Sittler als Erzähler im Stadttheater Fürth zu genießen. Ein Kästner Satz, den ich 2020 mitten im 2. Großen Lockdown, gefunden habe, lautet: „Wird’s besser? Wird’s schlimmer?“ fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Das Leben ist immer lebensgefährlich.“

Dezember 2020 – die Welt und Deutschland steht fast still. Die Advents-und Weihnachtszeit wird in vielen Gemeinden nur mit Online-Gottesdiensten gefeiert, und mitten in der Krise kurz vor Jahresende springt mir dann dieser Satz ins Auge. Niemand weiß was 2021 auf uns zukommt! Die Worte erinnern mich daran, dass es neben Covid noch unzählige lebensbedrohliche Krankheiten gibt. Ich denke an all die Menschen, die z.B. an einer schweren Krebserkrankung leiden oder durch einen Unfall ihr Leben verloren haben. Denn viele wichtige Operationen können nicht stattfinden, da die Krankenhäuser und Intensivstationen mit dem Virus und seinen Auswirkungen kämpfen. Das Pflegepersonal arbeitet bis zur Erschöpfung und ist dabei tagtäglich der Gefahr einer Infektion ausgesetzt. Ja – das Leben ist auch ohne Corona nicht einfach. Erich Kästner hat das zu seiner Zeit in Worte gefasst. Damals vor und mitten in den Kriegswirren des 2. Weltkriegs war das Leben immer sehr gefährdet. Mir hat dieser Satz gezeigt, dass wir vor Corona in unserer Spaßgesellschaft vielleicht manches auf die Spitze getrieben haben und auch verwöhnt vom Leben im Überfluss waren. Wird’s besser? Wird’s schlimmer? – 2021 stand im Zeichen der Impfkampagne, und für 2022 bleibt die Hoffnung auf ein normaleres Miteinander. Und das sowie mein Vertrauen in Gottes Segen treiben mich immer wieder an das Leben jeden Tag als Geschenk anzunehmen.

Wir fertigen jetzt Masken! (Prof. Dr. Dirk W. Schubert)

Wir sind im 1. Lockdown und die FAU hat viele Mitarbeiter:innen ins Homeoffice geschickt. Doch zunächst gilt es für mich noch ein Hygienekonzept für den Lehrstuhl auszuarbeiten und das Equipment für neue digitale Formate der Vorlesungen zu bestellen. Als Ingenieure der Technischen Fakultät sind wir es jedoch gewohnt lösungsorientiert zu arbeiten, und deshalb gelingt diese Umstellung sehr gut. Doch es tun sich noch ganz andere Probleme durch die Corona Pandemie auf. Es gibt kaum FFP2 Masken. Und Mitte März 2020 reifte in unserem Lehrstuhlinhaber Prof. Schubert die Idee: „Wir fertigen jetzt Masken, damit wir unseren Beitrag leisten, um den Engpass in der Uniklinik zu überbrücken!“

Denn Masken fehlen deutschlandweit genauso wie Desinfektionsmittel, Handschuhe, Schutzanzüge uvm. Innerhalb weniger Tage stellen unsere jungen Wissenschaftler unter der Anleitung des Professors eine kleine Produktionslinie auf die Beine: die Spinnanlage läuft auf Hochtouren genau so wie die Presse und der Lasercutter. Ehrenamtlich helfen viele mit bei der Konfektion der Masken: von der Reinigungsfachkraft über die Sekretärinnen, die Techniker, die Wissenschaftler und die Professoren sind alle mit dabei. Wir sind wieder ein Team, das Hand in Hand arbeitete und auch mal gemeinsam lachen kann. Und das tut gut, denn es lenkt den Blick weg von dem bedrohlichen Virus hin zu einem gemeinschaftlichen Miteinander als Unterstützung für das Klinikpersonal. Was einfache Worte manchmal in Gang setzen können – das hat mich damals sehr berührt, und diese Erfahrung begleitet mich bis heute. Es gibt nichts gutes außer man tut es! Wie wahr!

(Datum des Artikels aus redaktionellen Gründen um 1 Jahr zurückdatiert)

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„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat!“ (Januar – Dekan Huschke)

„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat!“
(Psalm 103, 2)
Ein Wort, das mich bewegt, spätestens seit meine Frau und ich es auf die Geburtsanzeige unseres ersten Kindes geschrieben haben … und ich es vor ein paar Jahren von einem Kurs für Menschen mit Leitungsverantwortung in den letzten Amtsjahren mitgebracht und mir auf den Schreibtisch gelebt habe.
„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat!“
Ein Wort, das mich bewegt auf meinen Spaziergängen und beim Schwimmen. Meine Gedanken werden durch dieses Wort erst einmal weg bewegt von dem, was mich gerade sonst bewegt. Ich muss meinen Gedanken eine andere Ausrichtung geben. Ich muss meine Gedanken ordnen nach dem, was Gott mir Gutes tut – meistens erlebe ich das durch andere Menschen.

  • Meine Gedanken bewegen sich oft zuerst in den privaten Bereich. Aber dann fällt mir meist auch aus dem beruflichen Umfeld einiges ein, was Gott mir Gutes getan hat …
  • … und langsam bewegt mich dieses Psalmwort wieder zurück zu dem, was mich eben gerade beschäftigt hat und was ansteht…
  • … und ich sehe dann manches doch auch wenig anders mit dem Dank an Gott für das, was er mir in der Tat Gutes getan hat.

„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat!“
Besonders nötig habe ich diese Bewegung, wenn ich sauer bin, wenn ich Fehler gemacht habe, wenn mir der Blick nach vorne fehlt. Dann bekomme ich aus dem, was Gott mir Gutes getan hat, Ideen und die Vorstellung, wie es weitergehen könnte, wo ich was anderes machen kann und muss und wie ich aus Jammern, Schwarzsehen und Selbstmitleid wieder rauskomme. Ich bekomme Kraft und Mut mit dem, was Gott mir Gutes getan hat, neu und anders anzupacken und allein oder mit anderen zuzupacken.

„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat!“
Toll ist es, wenn mich dieses Wort in Freude und Begeisterung einfach mitreißt und bewegt, weil es klasse ist, was Gott mir gerade Gutes tut, was ich Schönes erleben darf, was mir unverdient geschenkt wird und wo ich mit anderen einfach nur glücklich bin. Hier tanke ich mit diesem Wort Vorrat an Gutem auf für Zeiten, wo ich wieder neu bewegt werden muss, wo andere mir in den Hintern treten müssen oder ich mir selber. Still und allein oder mit meiner Frau und meiner Familie oder FreundInnen und KollegInnen werde ich da zum Glücklichsein und zum Mich Freuen bewegt.

„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat!“
Ich wünsche Ihnen und mir, dass Gott uns mit Worten wie diesen immer wieder bewegt und, wir uns in Bewegung bringen lassen … und so von Gott begleitet unterwegs sind.
Gott segne Sie und mich, dass wir ihn loben können und nicht vergessen, was er uns Gutes getan hat!
Ihr Dekan Peter Huschke